In der relativ warmen Kernphase des Winters 2024 waren im Gegensatz zu den meisten vorangegangenen Jahren ausreichende Niederschläge zu verzeichnen. Der Frühling wurde seinem Namen gerecht und begann bereits Anfang April mit Prachtwetter: wolkenloser Himmel und hohe Temperaturen. Dies führte zu einem extrem frühen Austrieb der Reben, der immer mit einem gewissen Risiko behaftet ist. Gegen Ende Mai und Anfang Juni setzten überall erwünschte Regenfälle ein. Ab der zweiten Junihälfte begünstigten hohe Temperaturen, die in Niederösterreich nahezu den ganzen Sommer bis Anfang September anhielten, das rasche Voranschreiten der Traubenreife.
Nach einem drückend heißen Monatsbeginn kam es Mitte September zu einer dramatischen Wende: Starkregen und katastrophale Überschwemmungen. Aufgrund der fortgeschrittenen Reife, hat die Traubenqualität zum Erntezeitpunkt darunter aber nicht gelitten. Zwar war eine rund einwöchige Unterbrechung der Hauptlese die Folge, weil die aufgeweichten Böden der Weingärten nicht befahrbar waren, doch dann setzte rasch wieder Schönwetter ein, das im Wesentlichen während der gesamten verbliebenen Lesesaison anhielt. Somit konnten perfekt ausgereifte, dickschalige Beeren in sehr gutem Zustand gelesen werden, die generell zu reifen, großzügigen und gut antrinkbaren Weißweinen von eher zartem Bukett und früher Balance geführt haben. Der Alkoholgehalt liegt wegen der rasanten Zuckerbildung im kräftigeren Bereich, die Säurewerte im niedrigeren bis mittleren.
Die Weißweine zeigen sich balanciert und zugänglich, mit ansprechender Frucht, Fülle und gemäßigter Säure. Die tiefdunklen, konzentrierten Rotweine werden aller Voraussicht nach zu einem großen Jahrgang heranreifen, der zu den allerbesten der letzten Jahrzehnte zählen wird.